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Schopenhauers Kosmos

 

 Elefant.

1) Intelligenz des Elefanten.

Wenngleich den Tieren die Vernunft abgeht, so gibt sich doch, gemäß dem Gesetze, dass die Natur keinen Sprung macht, eine schwache Spur von Vernunft, von Reflexion, Denken, Vorsatz, Überlegung in den vorzüglichsten Individuen der obersten Tiergeschlechter allerdings bisweilen kund. Die auffallendsten Züge dieser Art hat der Elefant geliefert, dessen sehr entwickelter Intellekt noch durch die Übung und Erfahrung einer bisweilen zweihundertjährigen Lebensdauer erhöht und unterstützt wird. Von Prämeditation, welche uns an Tieren stets am meisten überrascht, hat er öfter unverkennbare Zeichen gegeben. (W. II, 66; I, 27.)
Der bewundernswürdige Verstand des Elefanten war nötig, weil, bei zweihundertjähriger Lebensdauer und sehr geringer Proliferation, er für längere und sichere Erhaltung des Individuums zu sorgen hatte, und zwar in Ländern, die von den gierigsten, stärksten und behändesten Raubtieren wimmeln. (N. 48.)

2) Gestalt des Elefanten.

Die verschiedenen Gestalten der Tiere sind der Ausdruck des in ihnen erscheinenden Lebenswillens. Der Wille zum Leben ist das (Lamarcksche) Urtier, das nach Maßgabe der Umstände seine Gestalt verändert und die Mannigfaltigkeit der Formen aus einem und demselben Grundtypus zu Stande bringt. Kann nun, wenn der Wille zum Leben als Elefant auftritt, ein langer Hals die Last des übergroßen, massiven und noch mit klafterlangen Zähnen beschwerten Kopfes unmöglich tragen; so bleibt solcher ausnahmsweise kurz, und als Nothilfe wird ein Rüssel zur Erde gesenkt, der Futter und Wasser in die Höhe zieht und auch zu den Kronen der Bäume hinauflangt. (N. 52 fg.)