Eifersucht.
Weil in der leidenschaftlichen Liebe der Geist der Gattung seine
Zwecke mit einer den Interessen des Individuums unendlich überlegenen
Macht geltend macht, darum ist der Verlust der Geliebten durch einen
Nebenbuhler, oder durch den Tod, für den leidenschaftlich Liebenden ein
Schmerz, der jeden anderen übersteigt; eben weil er transzendenter Art
ist, indem er ihn nicht bloß als Individuum trifft, sondern ihn in
seiner essentia aeterna, im Leben der Gattung angreift. Daher ist
Eifersucht so qualvoll und so grimmig, und ist die Abtretung der Geliebten
das größte aller Opfer. (W. II, 631.)