Demut.
Kants Definition:
Das Bewusstsein und Gefühl der Geringfügigkeit seines moralischen Wertes in Vergleichung mit dem Gesetz ist die moralische Demut (humilitas moralis)ist falsch; denn sie hat nichts, was sie vom Gefühl der Schuld unterscheidet, als etwa den Grad. Demut ist vielmehr der in meinem Wesen lebendige Ausdruck des Gedankens:
Mein Reich ist nicht von dieser Welt, d. h. das Bewusstsein der höchsten Tugend wird mich nie verleiten, für solche die Zeichen der Verehrung und Unterwürfigkeit zu fordern, die in der Sinnenwelt der Übermacht gezollt werden. — Mehr in Kants Ausdruck: Demut ist die Betrachtung der gänzlichen Verschiedenheit meiner als homo noumenon von mir als homo phaenomenon, das Bewusstsein, dass die Trefflichkeit jenes zu hoch steht, um diesem zu Gute zu kommen. Je höher der Mensch sich als homo noumenon schätzt, desto weniger wird er auf sich als homo phaenomenon, oder auf irgend einen Vorzug, den er als solcher hat, einen Wert legen. (H. 157 fg. M. 281 fg.)