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Schopenhauers Kosmos

 

 Blut.

1) Das Blut als Urflüssigkeit des Organismus.

Das Blut hat, wie es alle Teile des Leibes ernährt, auch schon, als Urflüssigkeit des Organismus, dieselben ursprünglich aus sich erzeugt und gebildet; und die Ernährung der Teile, welche eingeständlich die Hauptfunktion des Blutes ausmacht, ist nur die Fortsetzung jener ursprünglichen Erzeugung derselben. (W. II, 288.)
Der Wille objektiviert sich am unmittelbarsten im Blute, als welches den Organismus ursprünglich schafft und formt, ihn durch Wachstum vollendet: und nachher ihn fortwährend erhält, sowohl durch regelmäßige Erneuerung aller, als durch außerordentliche Herstellung verletzter Teile. (W. II, 289.)
Das erste Produkt des Blutes sind seine eigenen Gefäße. (W. II, 289.) Die Gefäße selbst hat das Blut gemacht, da es im Ei früher, als sie erscheint; sie sind nur seine freiwillig eingeschlagenen, dann gebahnten, endlich allmählich kondensierten und umschlossenen Wege. (W. II, 287.)

2) Die Bewegung des Blutes.

Die Bewegung des Blutes ist eine selbstständige und ursprüngliche, sie bedarf nicht einmal, wie die Irritabilität, des Nerveneinflusses, und ist selbst vom Herzen unabhängig; wie dies am deutlichsten der Rücklauf des Blutes durch die Venen zum Herzen kund gibt, da bei diesem nicht, wie beim Arterienlauf, eine vis a tergo es propelliert, und auch alle sonstigen mechanischen Erklärungen, wie etwa durch eine Saugkraft der rechten Herzkammer, durchaus zu kurz kommen. (W. II, 286.)

3) Der Lauf des Blutes bestimmt die Gestalt des Leibes.

Der Lauf der Arterien bestimmt die Gestalt und Größe aller Glieder; folglich ist die ganze Gestalt des Leibes durch den Lauf des Blutes bestimmt. (W. II, 288.)