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Schopenhauers Kosmos

 

 Bibliotheken.

1) Bibliotheken bewahren die versteinerten Irrtümer auf.

Wie die Schichten der Erde die lebenden Wesen vergangener Epochen reihenweise aufbewahren; so bewahren die Bretter der Bibliotheken reihenweise die vergangenen Irrtümer und deren Darlegungen, welche, wie jene Ersteren, zu ihrer Zeit, sehr lebendig waren und viel Lärm machten, jetzt aber starr und versteinert dastehen, wo nur noch die literarische Paläontologie sie betrachtet. (P. II, 589.)

2) Bibliotheken sind das papierne Gedächtnis der Menschheit.

Von dem gesamten menschlichen Wissen ist immer nur ein kleiner Teil in jedem gegebenen Zeitpunkt in irgend welchen Köpfen wirklich lebendig. Der allergrößte Teil existiert stets nur auf dem Papier, in den Büchern, diesem papiernen Gedächtnis der Menschheit. Wie schlecht würde es um das menschliche Wissen stehen, wenn Schrift und Druck nicht wären. Daher sind die Bibliotheken allein das sichere und bleibende Gedächtnis des menschlichen Geschlechts, dessen einzelne Mitglieder alle nur ein sehr beschränktes und unvollkommenes haben. (P. II, 519.)