1) Gegensatz zwischen den Artefakten und den Naturprodukten.
Identität der Form und Materie ist Charakter des Naturprodukts,
Diversität beider des Kunstprodukts (Artefakts). Im lebenden Organismus
ist der Meister, das Werk und der Stoff Eines und Dasselbe.
Hier hat nicht der Wille erst die Absicht gehegt, den Zweck erkannt,
dann die Mittel ihm angepasst und den Stoff besiegt, sondern sein
Wollen ist unmittelbar auch der Zweck und unmittelbar das Erreichen;
es bedurfte sonach keiner fremden, erst zu bezwingenden Mittel; hier
war Wollen, Tun und Erreichen Eines und Dasselbe. Daher ist
jeder Organismus ein überschwänglich vollendetes Meisterstück. Dagegen
ist bei den Werken menschlicher Kunst, z. B. einer Uhr, zuvörderst der
Wille zum Werk und das Werk zweierlei; sodann liegen zwischen diesen
Beiden selbst noch zwei Andere: erstlich das Medium der Vorstellung,
durch welches der Wille, ehe er sich verwirklicht, hindurchzugehen hat,
und zweitens der dem hier wirkenden Willen fremde Stoff, dem eine
ihm fremde Form aufgezwungen werden soll. (
N. 54—56.)
2) Gegensatz zwischen den Artefakten und den Werken
der schönen Kunst.
Von Artefakten gibt es keine Ideen, sondern bloße Begriffe.
(
W. II, 416.) Dadurch bilden die Artefakten einen Gegensatz zu den
Werken der schönen Künste. Das Artefakt geht seiner Form nach von
einem menschlichen Begriff aus; dagegen ist das Werk der schönen
Kunst Ausdruck einer Idee. Artefakten dienen zwar auch, aber nur
von Seiten ihres Materials, dem Ausdruck von Ideen, nicht aber
von Seiten der künstlichen Form, die man diesem Material gab. Es
ist falsch, wenn Platon von den Ideen des Tisches und Stuhles spricht.
Tisch und Stuhl drücken vielmehr nur Ideen aus, die schon in ihrem
bloßen Material als solchem sich aussprechen. (
W. I, 249.)