Anthropologie.
Anthropologie als Erfahrungswissenschaft ist teils Anatomie und
Physiologie, teils bloße empirische Psychologie, d. i. aus der Beobachtung
geschöpfte Kenntnis der moralischen und Intellektuellen
Äußerungen und Eigentümlichkeiten des Menschengeschlechts, wie auch
der Verschiedenheit der Individualitäten in dieser Hinsicht. Das Wichtigste
daraus wird jedoch notwendig als empirischer Stoff von den
drei Teilen der Metaphysik (Metaphysik der Natur, des Schönen und
der Sitten) vorweggenommen und bei ihnen verarbeitet. (P. II, 20 fg.)
Eine Anthropologie müsste drei Teile haben: 1) Beschreibung des
äußeren oder objektiven Menschen, d. h. des Organismus; 2) Beschreibung
des inneren oder subjektiven Menschen, d. h. des Bewusstseins,
das diesen Organismus begleitet; 3) Nachweisung bestimmter Verhältnisse
zwischen dem Bewusstsein und dem Organismus, also zwischen
dem äußeren und inneren Menschen (nach Cabanis zu bearbeiten).
Psychologie als selbstständige Wissenschaft kann kaum bestehen; denn die
Phänomene des Denkens und Wollens lassen sich nicht gründlich betrachten,
wenn man sie nicht zugleich ansieht als Wirkung physischer
Ursachen im Organismus. (H. 350.)