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Schopenhauers Kosmos

 

 Weiber.

1) Gegen den Gebrauch des Wortes Frau statt Weib.

Der immer allgemeiner werdende verkehrte Gebrauch des Wortes Frauen statt Weiber gehört zu jenem Sprachverderb, durch den die Sprache verarmt, denn Frau heißt uxor und Weib mulier; die deutsche Sprache hat, wie die lateinische, den Vorzug, für genus und species (mulier und uxor), zwei entsprechende Wörter zu haben und darf ihn nicht aufgeben. Die Weiber wollen nicht mehr Weiber heißen, aus demselben Grunde, aus welchem die Juden Israeliten und die Schneider Kleidermacher genannt werden wollen, u. s. w.; weil nämlich dem Worte beigemessen wird, was nicht ihm, sondern der Sache anhängt. (H. 90 fg.)

2) Die Bestimmung des Weibes.

Das Weib ist, wie schon der Anblick seiner Gestalt lehrt, weder zu großen geistigen, noch körperlichen Arbeiten bestimmt. Es trägt die Schuld des Lebens nicht durch Thun, sondern durch Leiden ab, durch die Wehen der Geburt, die Sorgfalt für das Kind, die Unterwürfigkeit unter den Mann, dem es eine geduldige und aufheiternde Gefährtin sein soll. Die heftigsten Leiden, Freuden und Kraftäußerungen sind ihm nicht beschieden; sondern sein Leben soll stiller, unbedeutsamer und gelinder dahinfließen, als das des Mannes, ohne wesentlich glücklicher oder unglücklicher zu sein. (P. II, 649.)
Weil im Grunde die Weiber ganz allein zur Propagation des Geschlechts da sind und ihre Bestimmung hierin aufgeht; so leben sie durchweg mehr in der Gattung, als in den Individuen, nehmen es in ihren Herzen ernstlicher mit den Angelegenheiten der Gattung, als mit den individuellen. (P. II, 653 fg.)
Dass das Weib seiner Natur nach zum Gehorchen bestimmt sei, gibt sich daran zu erkennen, dass eine Jede, welche in die ihr naturwidrige Lage gänzlicher Unabhängigkeit versetzt wird, alsbald sich irgend einem Manne anschließt, von dem sie sich lenken und beherrschen lässt, weil sie eines Herrn bedarf. (P. II, 662.)

3) Die Ausstattung des Weibes von der Natur.

Mit den Mädchen hat es die Natur auf das, was man im dramaturgischen Sinne einen Knalleffekt nennt, abgesehen, indem sie dieselben auf wenige Jahre mit überreichlicher Schönheit, Reiz und Fülle ausstattete, auf Kosten ihrer ganzen übrigen Lebenszeit, damit sie nämlich während jener Jahre auf die Männer den Zauber üben, der sie hinreißt, die Sorge für sie auf Zeit Lebens zu übernehmen. Sonach hat die Natur das Weib, eben wie jedes andere ihrer Geschöpfe mit den Waffen und Werkzeugen ausgerüstet, deren es zur Sicherung seines Daseins bedarf, und auf die Zeit, da es ihrer bedarf, wobei sie denn auch mit ihrer gewöhnlichen Sparsamkeit verfahren ist. (P. II, 650.)
Wie den Löwen mit Klauen und Gebiss, den Elefanten mit Stoßzähnen, den Stier mit Hörnern u. s. w., so hat die Natur das an Kraft dem Manne nachstehende Weib dafür mit List und Verstellungskunst ausgerüstet, zu seinem Schutz und Wehr. (P. II, 652.)

4) Geistiger und moralischer Gegensatz zwischen Mann und Weib.

Je edler und vollkommener eine Sache ist, desto später und langsamer gelangt sie zur Reife. Demgemäß ist auch die Vernunft des früher reifenden Weibes eine gar knapp gemessene. Durch die Vernunft unterscheidet sich der Mensch von dem bloß in der Gegenwart lebenden Tiere, indem er Vergangenheit und Zukunft übersieht und bedenkt, woraus dann seine Vorsicht, Sorge und häufige Beklommenheit entspringt. (Vergl. Vernunft, und unter Mensch: Unterschied zwischen Tier und Mensch.) Der Vorteile, wie der Nachteile, die Dies bringt, ist das Weib in Folge seiner schwächeren Vernunft weniger teilhaft. Die Weiber kleben an der Gegenwart, sehen immer nur das Nächste, nehmen den Schein der Dinge für die Sache, sehen mit ihrem Verstande in der Nähe scharf, haben dagegen einen engen Gesichtskreis, in welchen das Entfernte nicht fällt, daher der bei ihnen so häufige Hang zur Verschwendung. — Die angegebene geistige Beschränktheit der Weiber hat aber das Gute, dass sie mehr in der Gegenwart aufgehen, als die Männer, und dieselbe daher besser genießen; woraus ihre eigentümliche Heiterkeit hervorgeht, die sie zur Erholung und zum Trost des sorgenbelasteten Mannes eignet. Der intuitive Verstand, durch den die Weiber exzellieren, und ihre größere Nüchternheit eignet sie auch zu Ratgeberinnen in schwierigen Angelegenheiten. Ferner ist es aus der eigentümlichen, von der männlichen verschiedenen Geistesbegabung der Weiber abzuleiten, dass sie mehr Mitleid und daher mehr Menschenliebe und Teilnahme an Unglücklichen zeigen, als die Männer, hingegen im Punkte der Gerechtigkeit, Redlichkeit und Gewissenhaftigkeit diesen nachstehen. Demgemäß wird man als Grundfehler des weiblichen Charakters Ungerechtigkeit finden. Er entsteht zunächst aus dem dargelegten Mangel an Vernünftigkeit, wird zudem aber noch dadurch unterstützt, dass sie, als die schwächeren, von der Natur nicht auf die Kraft, sondern auf die List angewiesen sind; daher ihre instinktartige Verschlagenheit und ihr Hang zum Lügen. — Aus dem aufgestellten Grundfehler und seinen Beigaben entspringt die Falschheit, Treulosigkeit, Verrat, Undank u. s. w. Der gerichtlichen Meineide machen Weiber sich viel öfter schuldig, als Männer. Es ließe sich überhaupt in Frage stellen, ob sie zum Eide zuzulassen sind. (P. II, 650—653. E. 215. — Über die Schwäche der Weiber im Verstehen und Befolgen von Grundsätzen s. Grundsätze.)
Die Weiber sind sich, wenn auch nicht in abstrakto, bewusst, dass die Gattungsinteressen in ihre Hände gelegt sind und dass diese weit berechtigter sind, als die individuellen. Sie machen sich daher kein Gewissen daraus, im Interesse der Propagation der Spezies individuelle Pflichten zu verletzen. Dies aber gibt ihrem ganzen Wesen und Treiben einen gewissen Leichtsinn und überhaupt eine von der des Mannes grundverschiedene Richtung, aus welcher die so häufige Uneinigkeit in der Ehe erwächst. (P. II, 653 fg.)
Zwischen Männern ist von Natur bloß Gleichgültigkeit; aber zwischen Weibern ist schon von Natur Feindschaft. Ferner, während der Mann, selbst zu dem tief unter ihm Stehenden, in der Regel noch immer mit einer gewissen Humanität redet, gebärdet ein vornehmes Weib sich meistens stolz und schnöde gegen ein niederes. (P. II, 654.)
Den Weibern fehlt es an aller Objektivität des Geistes, sie stecken überall im Subjektiven. Daher haben sie weder für Musik, Poesie, noch bildende Künste wirklich und wahrhaftig Sinn und Empfänglichkeit; sondern bloß Afferei zum Behuf ihrer Gefallsucht ist es, wenn sie solche affektieren. Mit mehr Fug daher, als das schöne, könnte man sie das unästhetische Geschlecht nennen. Ihr Mangel an rein objektivem Anteil rührt daher, dass während der Mann in Allem eine direkte Herrschaft über die Dinge, sei es durch Verstehen, oder Bezwingen anstrebt, sie immer und überall eine bloß indirekte, nämlich mittelst des Mannes, verwiesen sind. (P. II, 654—656.) — Weiber können bedeutendes Talent, aber kein Genie haben; denn sie bleiben stets subjektiv. (W. II, 447. — Über die dem weiblichen Geschlechte eigentümliche Neugier s. Neugier.)

5) Warum sich die Weiber zu Pflegerinnen der ersten Kindheit eignen.

Zu Pflegerinnen und Erzieherinnen unserer ersten Kindheit eignen die Weiber sich gerade dadurch, dass sie selbst kindisch, läppisch und kurzsichtig, mit Einem Worte, Zeit Lebens große Kinder sind, eine Art Mittelstufe zwischen dem Kind und dem Manne, als welcher der eigentliche Mensch ist. (P. II, 650.)

6) Die Stellung des Weibes in der Gesellschaft.

Die Weiber sind und bleiben im Ganzen die gründlichsten und unheilbarsten Philister; deshalb sind sie, bei der höchst absurden Einrichtung, dass sie Stand und Titel des Mannes teilen, die beständigen Ansporner seines unedlen Ehrgeizes, und ferner ist wegen derselben Eigenschaft ihr Vorherrschen und Tonangeben der Verderb der Gesellschaft. Sie sind sexus sequior, das in jedem Betracht zurückstehende zweite Geschlecht, dessen Schwäche man demnach schonen soll, aber welchem Ehrfurcht zu bezeugen lächerlich ist. Als die Natur das Menschengeschlecht in zwei Hälften spaltete, hat sie den Schnitt nicht gerade durch die Mitte geführt. Bei aller Polarität ist der Unterschied des positiven und negativen Pols kein bloß qualitativer, sondern auch ein quantitativer. So haben auch die Alten und die orientalischen Völker die Weiber angesehen und dadurch die ihnen angemessene Stellung viel richtiger erkannt, als wir mit unserer altfranzösischen Galanterie und abgeschmackten Weiberveneration. Das Weib im Okzident, namentlich die Dame, befindet sich in einer falschen Stellung, deren üble Folgen in gesellschaftlicher, bürgerlicher und politischer Hinsicht nur dadurch, dass dem Damen-Unwesen ein Ende gemacht und dem weiblichen Geschlecht seine naturgemäße Rolle wieder angewiesen würde, beseitigt werden könnten. Gerade, weil es Damen gibt in Europa, sind die Weiber niederen Standes, also die große Mehrzahl des Geschlechts, viel unglücklicher, als im Orient. (P. II, 656—660. 662. 405. Vergl. unter Ehe: Ehegesetze.)
Wegen des Hanges der Weiber zur Verschwendung sollte das weibliche Erbrecht beschränkt werden. Weiber sollten niemals über ererbtes, eigentliches Vermögen, also Kapitalien, Häuser und Landgüter, freie Disposition haben. Sie bedürfen stets eines Vormundes, daher sie in keinem möglichen Fall die Vormundschaft ihrer Kinder erhalten sollten. (P. II, 661 fg. 277.)
Ferner sollte, wegen der Lügenhaftigkeit und Verstellungskunst der Weiber, vor Gericht das Zeugnis eines Weibes, caeteris paribus, weniger Gewicht haben, als das eines Mannes. (P. II, 277 fg.)

7) Geschlechtliche Beziehung zwischen Mann und Weib.

(S. die Artikel Geschlechtsliebe, Geschlechtstrieb, Geschlechtsverhältnis, Vererbung und Zeugung.)