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Schopenhauers Kosmos

 

 Vorgefühl.

An die theorematischen fatidiken Träume, die der höchste und seltenste Grad des Vorhersehens im natürlichen Schlafe sind, und die allegorischen, die der zweite, geringere sind (vergl. unter Traum: Die prophetischen Träume), schließt sich als der letzte und schwächste Ausfluss derselben Quelle die bloße Ahndung, das Vorgefühl. Dasselbe ist öfter trauriger, als heiterer Art, weil eben des Trübsals im Leben mehr ist, als der Freude. Eine finstere Stimmung, eine ängstliche Erwartung des Kommenden hat sich nach dem Schlafe unserer bemächtigt, ohne dass eine Ursache dazu vorläge. Dies ist daraus zu erklären, dass das Übersetzen des im tiefsten Schlafe dagewesenen theorematischen, wahren, Unheil verkündenden Traums in einen allegorischen des leichteren Schlafes nicht gelungen und daher von jenem nichts im Bewusstsein zurückgeblieben ist, als sein Eindruck auf das Gemüt. Dieser Eindruck klingt nun nach als weissagendes Vorgefühl, als finstere Ahndung. (P. I, 273 fg.)