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Schopenhauers Kosmos

 

 Verbindungen, zwischen Menschen.

1) Gegensatz zweier Arten von Verbindungen.

Verbindung, Gemeinschaft, Umgang zwischen Menschen gründet sich in der Regel auf Verhältnisse, die den Willen, selten auf solche, die den Intellekt betreffen; die erstere Art der Gemeinschaft kann man die materielle, die andere die formale nennen. Jener Art sind die Bande der Familie und der Verwandtschaft, ferner alle auf einem gemeinschaftlichen Zweck, oder Interesse, wie das des Gewerbes, Standes, oder der Corporation, Partei, Faktion u. s. w. beruhenden Verbindungen. Bei diesen nämlich kommt es bloß auf die Gesinnung, die Absicht an, wobei die größte Verschiedenheit der Intellektuellen Fähigkeiten und ihrer Ausbildung bestehen kann. Anders verhält es sich mit der bloß formalen Gemeinschaft, als welche nur Gedankenaustausch bezweckt; diese verlangt eine gewisse Gleichheit der Intellektuellen Fähigkeiten und Bildung. (W. II, 260 fg.)

2) Glaube und Erfahrung des edleren Menschen über die Natur der Verbindungen.

Der Mensch edlerer Art glaubt in seiner Jugend, die wesentlichen und entscheidenden Verhältnisse und daraus entstehenden Verbindungen zwischen Menschen seien die ideellen, d. h. die auf Ähnlichkeit der Gesinnung, der Denkungsart, des Geschmacks, der Geisteskräfte u. s. w. beruhenden; allein er wird später inne, dass es die reellen sind, d. h. die, welche sich auf irgend ein materielles Interesse stützen. Diese liegen fast allen Verbindungen zu Grunde; sogar hat die Mehrzahl der Menschen keinen Begriff von anderen Verhältnissen. (P. I, 487.)