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Schopenhauers Kosmos

 

 Unergründliche, das.

Wenn wir irgend ein Naturwesen, z. B. ein Tier, in seinem Dasein, Leben und Wirken anschauen und betrachten; so steht es trotz Allem, was Zoologie und Zootomie darüber lehren, als ein unergründliches Geheimnis vor uns. Aber sollte denn die Natur aus bloßer Verstocktheit ewig vor unserer Frage verstummen? Ist sie nicht, wie alles Große, offen, mitteilend und sogar naiv? Kann daher ihre Antwort je aus einem anderen Grunde fehlen, als weil die Frage verfehlt war, von falschen Voraussetzungen ausging, oder gar einen Widerspruch beherbergte? Denn, lässt es sich wohl denken, dass es einen Zusammenhang von Gründen und Folgen da geben kann, wo er ewig und wesentlich unentdeckt bleiben muss? — Gewiss, das Alles nicht. Sondern das Unergründliche ist es darum, weil wir nach Gründen und Folgen forschen auf einem Gebiete, dem diese Form fremd ist, und wir also der Kette der Gründe und Folgen auf einer ganz falschen Fährte nachgehen. Wir suchen nämlich das innere Wesen der Natur, welches aus jeder Erscheinung uns entgegentritt, am Leitfaden des Satzes vom Grunde zu erreichen; — während doch dieser die bloße Form ist, mit der unser Intellekt die Erscheinung, d. i. die Oberfläche der Dinge, auffasst; wir aber wollen damit über die Erscheinung hinaus, innerhalb deren er doch allein brauchbar und ausreichend ist. (P. II, 100 fg. Vergl. unter Ding an sich: Auf welchem Wege allein zur Erkenntnis des Dinges an sich zu gelangen ist.)