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Schopenhauers Kosmos

 

 Rhetorik.

1) Verhältnis der Rhetorik zur Logik und Dialektik.

Die Rhetorik ist ein Teil der Technik der Vernunft und sollte mit den beiden anderen Teilen derselben, Logik und Dialektik, zusammen gelehrt werden, Logik als Technik des eigenen Denkens, Dialektik des Disputierens mit Anderen, und Rhetorik des Redens zu Vielen (concionatio); also entsprechend dem Singular, Dual und Plural, wie auch dem Monolog, Dialog und Panegyrikus. (W. II, 112.) — In der Rhetorik sind die rhetorischen Figuren ungefähr was in der Logik die syllogistischen, jeden Falls aber der Betrachtung würdig. (W. II, 113)

2) Definition, Quelle und Regeln der Beredsamkeit.

(S. Beredsamkeit.)

3) Die Überredungskunst.

Die Überredungskunst beruht darauf, dass man die Verhältnisse der Begriffssphären (s. unter Begriff: Begriffssphären) nur einer oberflächlichen Betrachtung unterwirft und sie dann seinen Absichten gemäß einseitig bestimmt, hauptsächlich dadurch, dass, wenn die Sphäre eines betrachteten Begriffs nur zum Teil in einer anderen liegt, zum Teil aber auch in einer ganz verschiedenen, man sie als ganz in der ersten liegend angibt, oder ganz in der zweiten, nach der Absicht des Redners. Z. B. wenn von Leidenschaft geredet wird, kann man diese beliebig unter den Begriff der größten Kraft, des mächtigsten Agens in der Welt subsumieren, oder unter den Begriff der Unvernunft und diesen unter den der Ohnmacht, der Schwäche. Dasselbe Verfahren kann man nun fortsetzen und bei jedem Begriff, auf den die Rede führt, von Neuem anwenden. Auf diesem Kunstgriff beruhen eigentlich alle Überredungskünste, alle feineren Sophismen. (W. I, 58.)