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Schopenhauers Kosmos

 

 Nachtwandeln.

Beim Somnambulismus im ursprünglichen und eigentlichen Sinne, also dem krankhaften Nachtwandeln, findet, wie im magnetischen Schlaf, ein Wahrträumen statt (vergl. Traum), jedoch ein bloß auf die nächste Umgebung sich erstreckendes, weil schon hiermit der Zweck der Natur in diesem Fall erreicht wird. In solchem Zustande nämlich hat nicht, wie im magnetischen Schlaf, im spontanen Somnambulismus und in der Katalepsie, die Lebenskraft als vis medicatrix das animale Leben eingestellt, um auf das organische ihre ganze Macht verwenden und die darin eingerissenen Unordnungen aufheben zu können; sondern sie tritt hier vermöge einer krankhaften Verstimmung, der am meisten das Alter der Pubertät unterworfen ist, als ein abnormes Übermaß von Irritabilität auf, dessen nun die Natur sich zu entladen strebt, welches durch Wandeln und Klettern im Schlaf geschieht. Da ruft denn die Natur zugleich als den Wächter dieser so gefährlichen Schritte jenes Wahrträumen hervor, welches sich hier aber nur auf die nächste Umgebung erstreckt, da dieses hier hinreicht, den Unfällen vorzubeugen. Das Wahrträumen hat also hier nur den negativen Zweck, Schaden zu verhüten, während es beim Hellsehen den positiven hat, Hilfe von außen aufzufinden; daher der große Unterschied im Umfange des Gesichtskreises. (P. I, 277.)