rel='stylesheet' type='text/css'>
Schopenhauers Kosmos

 

 Manier. Manieristen.

Während der echte Künstler der Absicht und des Zieles seines Werkes sich nicht in abstrakto bewusst ist, da nicht ein Begriff, sondern eine Idee ihm vorschwebt, so gehen dagegen die Nachahmer, Manieristen, imitatores, servum pecus, in der Kunst vom Begriff aus; sie merken sich, was an echten Werken gefällt und wirkt, fassen es im Begriff auf und ahmen es nun mit kluger Absichtlichkeit nach. Begriffe aber können einem Werke nie inneres Leben erteilen. Das Zeitalter, d. h. die jedesmalige an Begriffen klebende stumpfe Menge nimmt zwar manierierte Werke mit schnellem und lautem Beifall auf; dieselben sind aber nach wenigen Jahren schon veraltet und ungenießbar. — Zu jeder Zeit und in jeder Kunst vertritt Manier die Stelle des Geistes, der stets nur das Eigentum Einzelner ist; die Manier aber ist das alte, abgelegte Kleid der zuletzt dagewesenen und erkannten Erscheinung des Geistes. (W, I, 278 fg.)