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Schopenhauers Kosmos

 

 Kritik.

1) Bedingung der Wirksamkeit der Kritik.

Wie eine Arznei ihren Zweck nicht erwirkt, wenn die Dosis zu stark gewesen; ebenso ist es mit Strafreden und Kritiken, wenn sie das Maß der Gerechtigkeit überschreiten. (P. II, 488.)

2) Seltenheit des kritischen Geistes und der daraus entspringende Übelstand.

Der Unstern für geistige Verdienste ist die Seltenheit der Urteilskraft. Unterscheidungsvermögen, esprit de discernerent, daran gebricht es. Die Meisten wissen nicht das Echte vom Unechten, nicht den Hafer von der Spreu, nicht das Gold vom Kupfer zu unterscheiden und nehmen nicht den weiten Abstand wahr zwischen dem gewöhnlichen Kopf und dem seltensten. Das Resultat davon ist der Übelstand der schweren und späten Erkennung und Anerkennung des Echten und Vortrefflichen. (P. II, 488 ff.)

3) Dünkel der Kritiker.

Kritiker gibt es, deren Jeder vermeint, bei ihm stände es, was gut und was schlecht sein solle; indem er seine Kindertrompete für die Posaune der Fama hält. (P. II, 488.)