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Schopenhauers Kosmos

 

 Kirche.

1) Gegenwärtiger Zustand der Kirche.

Eine längst prophezeite Epoche ist eingetreten: die Kirche wankt, wankt so stark, dass es sich fragt, ob sie den Schwerpunkt wiederfinden werde; denn der Glaube ist abhanden gekommen. Ist es doch mit dem Lichte der Offenbarung wie mit anderen Lichtern: einige Dunkelheit ist die Bedingung. Die Zahl Derer, welche ein gewisser Grad und Umfang von Kenntnissen zum Glauben unfähig macht, ist bedenklich groß geworden. Da wird es Ernst mit dem Verlangen nach Philosophie, und es bedarf einer ernstlich gemeinten, d. h. einer auf Wahrheit gerichteten Philosophie. (G. 122.)

2) Warum die Kirche zu allen Zeiten die Magie verfolgt hat.

Der grausame Eifer, mit welchem, zu allen Zeiten, die Kirche die Magie verfolgt hat, und von welchem der päpstliche Malleus maleficarum ein furchtbares Zeugnis ablegt, scheint nicht bloß auf den oft mit ihr verbundenen verbrecherischen Absichten, noch auf der vorausgesetzten Rolle des Teufels dabei, zu beruhen; sondern zum Teil hervorzugehen aus einer dunkeln Ahndung und Besorgnis, dass die Magie die Urkraft an ihre richtige Quelle zurück verlege, während die Kirche ihr eine Stelle außerhalb der Natur angewiesen hatte. (N. 127.)
(Über die Verfolgung des Kopernikanischen Systems durch die Kirche siehe: Katholizismus.)