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Schopenhauers Kosmos

 

 Hypothese.

1) Was eine richtige Hypothese ist.

Eine richtige Hypothese ist nichts weiter, als der wahre und vollständige Ausdruck der vorliegenden Tatsache, welche der Urheber derselben in ihrem eigentlichen Wesen und inneren Zusammenhang intuitiv aufgefasst hatte. Denn sie sagt uns nur, was hier eigentlich vorgeht. (W. II, 133.)

2) Das Leben der Hypothese.

Eine Hypothese führt in dem Kopfe, in welchem sie einmal Platz gewonnen hat, oder gar geboren ist, ein Leben, welches insofern dem eines Organismus gleicht, als sie von der Außenwelt nur das ihr Gedeihliche und homogene aufnimmt, hingegen das ihr Heterogene und Verderbliche entweder gar nicht an sich kommen lässt, oder, wenn es ihr unvermeidlich zugeführt wird, es ganz unversehrt wieder exzerniert. (P. II, 543.)
Eine gefasste Hypothese gibt uns Luchsaugen für alles sie Bestätigende und macht uns blind für alles Widersprechende, — ein Beispiel von dem Primat des Willens über den Intellekt. (W. II, 244.)