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Schopenhauers Kosmos

 

 Epos.

1) Das Epos verglichen mit Lyrik und Drama.

Das Epos gehört zu den objektiven Dichtungsarten, in welchen der Darzustellende von dem Darstellenden verschieden ist. (W. I, 293.) Zwischen der Lyrik, in welcher das subjektive Element vorherrscht, und dem Drama, in welchem das objektive allein und ausschließlich vorhanden ist, hat die epische Poesie, in allen ihren Formen und Modifikationen, von der erzählenden Romanze bis zum eigentlichen Epos eine breite Mitte inne. Denn obwohl sie in der Hauptsache objektiv ist; so enthält sie doch ein bald mehr, bald minder hervortretend subjektives Element, welches am Ton, an der Form des Vortrags, wie auch an eingestreuten Reflexionen seinen Ausdruck findet. Wir verlieren nicht den Dichter so ganz aus den Augen, wie bei dem Drama. (W. II, 492.).

2) Zweck des Epos und Mittel zur Erreichung desselben.

Das Epos hat mit dem Drama den gemeinschaftlichen Zweck, an bedeutenden Charakteren in bedeutenden Situationen die durch beide herbeigeführten außerordentlichen Handlungen darzustellen. (W. II, 492.)
In den mehr objektiven Dichtungsarten, besonders dem Roman, Epos und Drama wird der Zweck, die Offenbarung der Idee der Menschheit, besonders durch zwei Mittel erreicht: durch richtige und tiefgefasste Darstellung bedeutender Charaktere und durch Erfindung bedeutsamer Situationen, an denen sie sich entfalten. (W. I, 296 fg.)