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Schopenhauers Kosmos

 

 Beschränkung.

Beschränkung ist Bedingung des Lebensglückes. Alle Beschränkung beglückt. Je enger unser Gesichts-, Wirkungs- und Berührungskreis, desto glücklicher sind wir; je weiter, desto öfter fühlen wir uns gequält, oder geängstigt. Denn mit ihm vermehren und vergrößern sich die Sorgen, Wünsche und Schrecknisse. Je weniger Erregung des Willens, desto weniger Leiden. Beschränktheit des Wirkungskreises benimmt dem Willen die äußeren Veranlassungen zur Erregung; Beschränktheit des Geistes die inneren. Nur hat letztere den Nachteil, dass sie der Langeweile die Tür öffnet, welche mittelbar die Quelle von Leiden wird. Aus dem Idyll ist zu ersehen, wie förderlich die äußere Beschränkung dem menschlichen Glücke ist. (P. I, 443 fg.)
Man hüte sich, das Glück seines Lebens, mittelst vieler Erfordernisse zu demselben, auf ein breites Fundament zu bauen; denn auf einem solchen stehend, stürzt es am leichtesten ein, weil es viel mehr Unfällen Gelegenheit darbietet und diese nicht ausbleiben. Das Gebäude unseres Glücks verhält sich also in dieser Hinsicht umgekehrt wie alle anderen, als welche auf breitem Fundament am festesten stehen. Seine Ansprüche, im Verhältnis zu seinen Mitteln jeder Art, möglichst niedrig zu stellen ist demnach der sicherste Weg, großem Unglück zu entgehen. (P. I, 437.)