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Schopenhauers Kosmos

 

 Affektation.

1) Was die Affektation bedeutet.

Das Affektieren irgend einer Eigenschaft, das Sich-brüsten damit, ist ein Selbstgeständnis, dass man sie nicht hat. Sei es Mut oder Gelehrsamkeit, oder Geist, oder Witz, oder Glück bei Weibern, oder Reichtum, oder vornehmer Stand oder was sonst, womit einer groß tut, so kann man daraus schließen, dass es ihm gerade daran in etwas gebricht; denn wer wirklich eine Eigenschaft vollkommen besitzt, dem fällt es nicht ein, sie herauszulegen und zu affektieren. (P. I, 485 fg.)

2) Wirkung der Affektation.

Die Affektation erweckt allemal Geringschätzung: erstlich als Betrug, der als solcher feige ist, weil er auf Furcht beruht; zweitens als Verdammungsurteil seiner selbst durch sich selbst, indem man scheinen will, was man nicht ist und was man folglich für besser hält, als was man ist. (P. I, 485.) Nachahmung fremder Eigenschaften und Eigentümlichkeiten ist viel schimpflicher als das Tragen fremder Kleider; denn es ist das Urteil der eigenen Wertlosigkeit, von sich selbst ausgesprochen. (W. I, 361.)

3) Unhaltbarkeit der Affektation.

Das Affektieren wird erkannt, selbst ehe klar geworden, was eigentlich Einer affektiert. Und endlich hält es auf die Länge nicht Stich, sondern die Maske fällt einmal ab. (P. I, 486.)